„Ich wollte doch nur helfen, aber es wird mir langsam zu viel.“ Nach über einem Jahr Krieg in der Ukraine schwinden Kraft und Motivation vieler Helfer, sich ehrenamtlich zu engagieren. Susann Liebe vom Helferkreis Zolling organisierte deshalb am 14. Juni 2023 einen wunderbar kraftspendenden Abend mit Karina Tiutiunnyk aus Nürnberg. Die theologisch-pädagogische Referentin der Evang.-Luth. Kirche in Bayern in Kooperation mit dem CVJM Bayern kam vor sechs Jahren aus der Ukraine nach Deutschland. Ihre theologisch-pädagogische Ausbildung wurde begleitet von einem langen Prozess der Eingewöhnung und des Erwachsenwerdens. Sie kennt deshalb die Tücken falscher Erwartungen und Hoffnungen und die Resignation, die daraus resultieren kann. Empathisch widmete sie sich den Teilnehmerinnen und schuf einen Raum, das Erlebte sowie die dabei entstandenen Gefühle in Worte zu packen. In der Reflektion wurde deutlich, dass die eigene Wertschätzung und Abgrenzung zu einem professionellen Miteinander zwischen Helfenden und Geflüchteten führt.
Hilfe anzubieten ist das eine, das Annehmen des Angebots das andere. Auch wenn die Ehrenamtlichen „Deutschland-Experten“ sind und meinen zu wissen, wie man hier gut leben kann, so müssen wir doch den Geflüchteten die Entscheidungsfreiheit lassen, die Hilfe anzunehmen – oder eben auch abzulehnen. So kann man durchaus die Konsequenzen erläutern, sollte sich dann jedoch zurückziehen und nicht das Gefühl entstehen lassen, dass man als Helfende auch die Verantwortung für den weiteren Verlauf trägt.
Weitere Onlineangebote von Karina Tiutiunnyk: https://www.interkulturell-evangelisch.de/_files/ugd/7f6507_07f37e08b6c94ee7b8803203ce883029.pdf